Als sich Ende 1991 der Abzug der französischen Truppen aus Berlin abzeichnete, wurde ich vom 11.Jägerregiment gebeten, die inzwischen engen Bindungen zwischen Deutschen und Franzosen fortzusetzen. Es bestanden zu der Zeit bereits ca. 40 Vereine und Arbeitskreise, die deutsch-französische Kontakte pflegten. Einige von ihnen traten an mich mit dem Vorschlag heran, dieses Projekt unter ihrem Dach zu realisieren. Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile kam ich zu der Überzeugung, dass es sinnvoller wäre, einen eigenen Verein zu gründen. Zu dem Zeitpunkt bestand bereits im Bezirksamt Reinickendorf eine Arbeitsgruppe, die offizielle Kontakte zur Partnerstadt Antony unterhielt. Ihr gehörten u.a. Herbert Lompe und Friedrich-Wilhelm von Oppeln-Bronikowski an, die ich für meine Idee gewinnen konnte. Bis zum Jahreswechsel 94/95 kamen als Gründungsmitglieder noch hinzu: Christiane Kowalewski, Gerald Denner, Ute Lompe, Christine Paulisch, Manfred Schöttler und Eckard Seidel. Mit der Klärung rechtlicher Fragen und Erstellung der Satzung lag noch sehr viel Arbeit vor uns.
Anfang 1996 wurde im Ratskeller Reinickendorf unser Verein offiziell gegründet. Ich wurde zum Vorsitzenden gewählt. Im Jahre 2002 übergab ich dieses Amt an Herbert Lompe.

„Sous les ponts“ – „Unter den Brücken“
Mit dieser Veranstaltung wollte ich mit der tatkräftigen Unterstützung des Vorstands die Bürger aus Antony und Reinickendorf zusammenführen. Aus diesem Grund sind die Leute bei Familien untergebracht worden; dieser Gedanke ist uns gelungen. Es entstanden zahlreiche Freundschaften zwischen deutschen und französischen Familien, die bis heute noch existieren. Davor existierten nur Treffen zwischen Sportvereinen oder Offiziellen des Bezirksamts Reinickendorf und der Stadt Antony. Unsere Idee war, mit der Veranstaltung „Sous les ponts“ uns nach außen und innen darzustellen (durch Zeitung nach außen und durch unsere Info nach innen.“Sous les Ponts“ war auch dazu gedacht, unseren französischen Gästen ein breites Spektrum des Lebens der Reinickendorfer Bürger nahe zu bringen (damit ist das eigentliche Leben gemeint, das Privatleben der Deutschen). Dazu gehörte auch ein umfassendes Programm mit französischsprachiger Führung durch Berlin Es folgten viele weitere Besuche: des Reichstages durch Einladung des Bundeskanzleramts, genauso wie des Bundesrats oder des Preußischen Landtags. Dadurch bekamen sie einen Einblick, wie das politische System in Deutschland funtioniert.
Wir versuchten ebenfalls ein bisschen über die Wirtschaft in Berlin zu vermitteln. Dazu zählte z.B. der Besuch einer Brauerei, welche die Franzosen mit Begeisterung aufnahmen. Auf kulturellem Gebiet organisierten wir Konzerte, z. B. im Fontane-Haus oder in der Jugendfarm Lübars. Hier fand das unvergessliche Konzert mit den „Umbrella Jazzman“ und „Toupance Jazz“ aus Antony statt. Sogar ein Klavierkonzert mit einer jungen Künsterin aus Antony konnten wir organisieren. (à suivre – wird fortgesetzt)
Nun komme ich zum Deutsch-Französischen Freundschaftslauf. Das war der Höhepunkt von „Sous les ponts“.
Im Herbst 1996 erwähnte ich zum ersten Mal vor meiner guten Bekannten Sabine Borchert, dass es sehr schön wäre, einen Lauf zwischen den Rathäusern von Wedding und Reinickendorf zu veranstalten. Sabine war Mitglied im L.C. Fliesenthal und war von meiner Idee sofort Feuer und Flamme. So trommelte sie innerhalb weniger Wochen eine Gruppe von Läufern der folgenden Vereine zusammen: Tegeler Forst, VFB Hermsdorf, TSV Wittenau, Reinickendorfer Füchse, Polizei SV, SC Rehberge und SV Tegel. Das erste Treffen fand bei Sabine statt.
Nach kurzen Diskussionen waren wir uns einig,dass der Lauf ein Halbmarathon zwischen den beiden Rathäusern des ehemaligen französischen Sektors unter dem Namen „Deutsch-Französischer Freundschaftslauf“ sein sollte.Unser Verein trat als Veranstalter auf. Die Sportvereine wählten als Sprecher und Organisator unseren Freund vom Tegeler Forst „Gundi“ Sachs.
1997 startete tatsächlich der deutsch-französische Freundschaftslauf vor dem Rathaus Wedding. Der französische Botschafter Monsieur Martin und der Bezirksbürgermeister von Wedding gaben den Startschuss. Es waren ca. 450 Läufer am Start. Ich möchte mich auf diesem Wege nochmals bei Sabine Borchert sowie bei den Reinickendorfer Füchsen und dem BSC Rehberge bedanken, die für die Vermessung und Markierung der Strecke verantwortlich waren. Ein Dank geht auch an den VFB Hermsdorf, der das Kinderlaufen erfolgreich unter seine Fittiche nahm und an den THV Reinickendorf für die Logistik. Stellvertretend für die ganze Mannschaft möchte ich hier nur Robert Deutschmann erwähnen. Ohne die Bezirksämter und die Polizei wäre dieser Lauf nicht möglich gewesen. Ein besonderer Dank geht auch an „Charly“ Schöttler, der mir mit Rat und Tat zur Seite stand.
Unsere Veranstaltung „Sous les ponts“ mit den Freundschaftsläufen wäre ohne die Unterstützung des Vereins aus Antony so nicht möglich gewesen. Ich bedanke mich bei Marie-Louise Marlet, Anne und Paul Eichner, André Davier und nicht zuletzt bei Mireille Grosjean. Ich bedanke mich auch bei meinem Vorstand, insbesondere bei meinem Stellvertreter Herbert Lompe, der Schriftführerin Ute Lompe und – nicht zu vergessen – dem Schatzmeister Manfred Gröning.
Die Resonanz unserer Arbeit war zu lesen in der BZ, der Morgenpost und dem Tagesspiegel. Wir waren auch sehr oft im Nordberliner präsent. ( à suivre – wird fortgesetzt )
Zur Entstehung unseres Logos:
Der Maler und Grafiker Karlheinz Kuhn, gebürtiger Leipziger und Absolvent der Hochschule für Grafik und Buchkunst in seiner Heimatstadt, wurde vor allem bekannt durch seine Aquarelle und Zeichnungen in den „Leipziger Stadtansichten“. Wegen der persönlichen Freundschaft legte er mir 1996 zunächst 3 Entwürfe vor, von denen wir uns schließlich für die Form des Kreises als Symbol für Zusammenhalt entschieden. Die Vereinigung der Flaggen soll die Freundschaft zwischen beiden Nationen symbolisieren.Kuhns wohl bekanntestes Logo ist das des Fußballvereins von Hansa Rostock.
Unser alljährlich stattfindendes Fest „Sous les ponts“ geht auf eine Idee unseres Vereinsmitglieds Eckhard Seidel zurück, der 1962 die „Umbrella Jazzmen“ gründete.
Der Name „Unter den Brücken“ weist auf den Brückenschlag hin, der die deutsch-französische Freundschaft symbolisiert.